Donnerstag, 2. Januar 2014

G8 Gipfel zu Demenz

Das Bild ist noch frisch, wie Oma vor zwei Jahren auf die Strasse läuft, - nur in Strumpfhosen, bei –2 Grad. So was wird vermutlich nicht mehr passieren. Sie wohnt jetzt bei ihrer Tochter und dem Schwiegersohn. Einer muss immer bei ihr sein. Rund um die Uhr, - sieben Tage die Woche.
Bei der 78-jährigen Grete wurde Demenz diagnostiziert. Manchmal fühlt sie sich wie aussortiert, sagt sie. Und die Tochter? Sehnt sich nach Ruhe und wär gern mal wieder allein mit ihrem Mann.

Vom 1. Demenzgipfel vor ein paar Wochen haben die drei vermutlich nichts mitbekommen.Dabei soll es um eine bessere Zukunft gehen, für Demenzkranke und ihre Familien.Die Zahlen, die dort vor Gesundheitspolitikern, Wissenschaftlern und Pharmaindustrievertretern liegen, sind drastisch.

Mindestens 35 Millionen Menschen leiden weltweit an Demenz. In Deutschland sind es inzwischen 1,4 Millionen. Vor allem in Entwicklungs- und wirtschaftlich schwachen Ländern hat die Zahl der Menschen mit Demenzerkrankung erschreckend zugenommen. Die Gesundheitssysteme sind nicht im geringsten auf diese schnelle Zunahme der Erkrankten und die Bedürfnisse dahinter eingestellt. Vor allem die alternde Gesellschaft soll Hauptursache für den Anstieg sein. Obwohl Wissenschaftler intensiv forschen, ist Demenz immer noch weitgehend unverstanden und deshalb auch erst mal kein Heilmittel zu erwarten.

Im Hinblick auf diese Aussichten, haben sich die G8 Staaten auf einen gemeinsamen Aktionsplan bis zum Jahr 2025 geeinigt. In Zukunft soll mehr Geld in die Erforschung der Krankheit fließen und noch mehr Studien vorangetrieben werden. Die Länder wollen „alles“ dafür tun, um eine wirksame Therapie zu entwickeln.

Skeptisch über die Ergebnisse aus London, hat sich der Vorstand der Deutschen Stiftung für Patientenschutz, Eugen Brysch, geäußert: "Wenn Gesundheitsexperten auf dem G8-Gipfel Zahlen zusammentragen, Prognosen austauschen und feststellen, dass Demenz die Geißel des 21. Jahrhunderts ist, so helfen sie damit nicht den heute und zukünftigen Betroffenen". Er plädiere nicht gegen Forschung, sondern fordere zur praktischen Hilfe und gesellschaftlichen Akzeptanz auf.  „Wir brauchen Begleitung und Hilfe statt Ausgrenzung und Abschiebung.“

Dass dringend Konzepte her müssen, die eine Verbesserung der Versorgung von Demenzkranken und ihren Angehörigen möglich machen, auch darüber waren sich die G8-Staaten am Mittwoch einig. „Patienten und ihre Angehörigen werden bei unserer Arbeit im Mittelpunkt stehen", verspricht der Initiator des Gipfels, der britische Premierminister Cameron.

Es ist fraglich, ob Grete und ihrer Tochter die Umsetzung der großen Pläne des G8 Gipfels zugute kommen wird. Klar ist: die Pflege eines Demenzkranken ist anspruchsvoll. Immer mehr Pflegeheime bieten auf Demenzpatienten zugeschnittene Wohnbereiche und Betreuungsangebote. Tendenz steigend. 
(pt)

Erfahren Sie mehr zum Thema Demenz auf unseren Ratgeber-Seiten unter: http://www.seniorplace.de/demenz.html#punkt5

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