Dienstag, 26. November 2013

Homosexualität im Alter - sicher und glücklich im schwedischen Altenheim Regenbogen

In Stockholm hat das erste Altenheim für homo-, bi- und transsexuelle Menschen seine Pforten geöffnet. Eine Bürgerinitiative hatte sich schon seit einigen Jahren für das Projekt stark gemacht und eine Umfragen gestartet, um zu erörtern, wie stark die Nachfrage für eine solche Einrichtung wäre. Viele Befragte hegten lange den Wunsch, eine gemeinschaftliche Wohnform zu finden - entsprechend groß war die Resonanz. Alle 27 Wohnungen wurden binnen kürzester Zeit vermietet, 40 Schweden leben nun in der Seniorenanlage. Weitere 150 Interessenten haben sich auf eine Warteliste setzen lassen. 

In Deutschland gab es seit Ende der 90er Jahre vielerorts Planungen, Pflegeheime für homosexuelle Menschen zu gründen. Wenige Projekte wurden umgesetzt. In Hamburg hetzten Anwohner gegen einen entsprechendes Vorhaben mit der Begründung, die Pflegeheimbewohner könnten die Stricher- und Drogenszene anlocken. Das "AltenpfleGayheim" in Frankfurt scheiterte aufgrund konzeptioneller Schwierigkeiten. Immerhin: in Berlin-Pankow gibt es seit 2008 das "Village Pflegeetage", eine lesbisch-schule Pflegestation. Vor einem Jahr startete der "Lebensort Vielfalt" in Berlin-Charlottenburg. Diese Wohngruppe für homosexuelle Seniorinnen und Senioren verfügt über 24 Wohnungen - 250 Interessenten haben sich auf eine Warteliste setzen lassen.


Warum sind Pflegewohnprojekte für Transgender und Homosexuelle überhaupt notwendig? Sollten Pflegeheime nicht eine allgemeine Offenheit und Toleranz ihren Bewohnern gegenüber praktizieren? 


In vielen Bereichen ist das Thema Homosexualität immer noch ein Tabu. Und auch die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Transgender steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen. Viele Homosexuelle befürchten die Isolation und Diskriminierung im Pflegeheim. Seniorinnen und Senioren sind durch die in ihrer Jugendzeit noch viel stärkere gesellschaftliche Ausgrenzung von Schulen und Lesben geprägt. In ihrer sexuellen Orientierung fühlen sie sich besser verstanden, sicherer und glücklicher in einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt. Eine Bewohnerin des schwedischen Altenheims Regenbogen freut sich über ihr neues Zuhause: "Ich weiß, dass die Nachbarn immer getuschelt haben. Jetzt will ich nur noch unter Gleichgesinnten wohnen."


Weitere Infos unter: 
http://www.village-ev.de/
http://www.lebensort-vielfalt.de/

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