Donnerstag, 27. März 2014

Trickbetrug an Senioren- Nicht mit uns!

Er taucht quasi aus dem nichts auf. „Sie haben einen Fleck auf der Jacke“, hört man den Fremden noch sagen. Er zückt ein Taschentuch, fängt an auf dem Stoff zu reiben, verwickelt sein Gegenüber in ein Gespräch und ist dann wieder verschwunden. Und mit ihm der Geldbeutel aus der Jackentasche.
Oder: Es klingelt an der Tür. Es ist eine junge Frau, die völlig aufgelöst wirkt und irgendwas von "schwanger" murmelt, und dass sie dringend auf die Toilette muss und hofft, dass sie das Kind nicht verliert. Später ist mit ihr der Familienschmuck verschwunden.

So oder so ähnlich gehen Trickbetrüger vor. Vor allem bei älteren Menschen. Konkrete Zahlen hat die Polizei nicht, weil die Straftaten nicht nach Opferalter erfasst werden, aber Polizeisprecher Peter Elke etwa, von der Polizei Essen, schätzt, dass „deutlich mehr als 90 Prozent der Opfer ältere Leute sind.“ Und: „Trickbetrug hat deutlich zugenommen,“ sagt Elke. Senioren seien schneller bereit „ihr letztes Hemd zu geben.“ Darum kann der fast schon klassische ´Schockanruf ` auch so gut funktionieren: Der Täter ruft an und gibt sich als Arzt in einem Krankenhaus aus. Er sagt, das Enkelkind sei verunglückt und brauche sofort ein teures Medikament. Das Geld soll die ´ältere Dame` sofort überweisen.

Die Betrüger nutzen die Hilfsbereitschaft der Senioren schamlos aus. Und obwohl die Polizei regelmäßig vor solchen Tricks warnt, scheinen diese Warnungen nicht wirklich anzukommen. Daher sollen, laut Polizei, jetzt die ´echten`Enkel helfen. Denn häufig fühlen sich Senioren von ihren eigenen Kindern bevormundet, wenn die mit Tipps und Ratschlägen kommen. Die Enkelbeziehung funktioniert meistens auf einer anderern Ebene. „Die Enkel sollen mit ihren Großeltern sprechen, sie vor den Tätern und Tricks warnen,“ z.B. wenn man bemerkt, dass ein Fremder oder eine Femde aus dem nichts auftaucht und einen in ein Gespräch verwickeln will, dann sollte man auf Distanz gehen und das Gespräch abbrechen. Bei dem Trick mit der Jacke etwa, erstmal in´s nächste Geschäft gehen und dann nachschauen, ob da wirklich ein Fleck ist. Auch bei Unbekannten an der Tür gilt: erstmal misstrauisch sein. Wenn sich jemand z.
B. mit „von den Wasserwerken“ vorstellt, am besten Dienstausweis zeigen lassen oder gleich bei den Stadtwerken anrufen. Es kann auch helfen einen Nachbarn anzusprechen. Dann sind die Täter meistens schon weg.

Im Grunde gilt, wenn man ein schlechtes Bauchgefühl hat, eine Vertrauensperson hinzuzuziehen und mit ihr Rücksprache zu halten. Wer keine Vertrauensperson hat, kann sich auch bei der Seniorenberatung der jeweiligen Stadt melden. Sollte der Verdacht einer Straftat nahe liegen, können sich Senioren auch sofort an die Polizei wenden. Auch über die 110. Das wird nicht als Missbrauch der Notrufnummer gewertet. Zur Vorbeugung gibt es bei jeder Polizeidienststelle aber auch
Sicherheitsbroschüren. Zudem besteht die Möglichkeit, sich persönlich zu Hause über
mögliche Sicherheitsmaßnahmen von Beamten beraten zu lassen.

(pt)

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